Herr Konrad Fischnaller „Tschanduier“ wurde von der konstituierenden Generalversammlung zum ersten Obmann der Genossenschaft gewählt. Der Vorstand wurde sofort aktiv und plante den Bau eines neuen Wasserkraftwerkes in St. Magdalena. Zuvor mussten allerdings einige Schwierigkeiten überwunden werden, so bereitete vor allem die Finanzierung des Vorhabens große Sorgen. In einer Zeit der großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit – Südtirol war seit kurzer Zeit Bestandteil des Königreiches Italien – waren Geldgeber nur sehr schwer zu finden.
Schließlich erhielt man u. a. auf ein Ansuchen um eine Anleihe aus dem „Kirchlichen Fonde zur Errichtung eines Priesterbenefiziums in St. Madgalena in Villnöß“ vom Fürst-Bischöflichen Ordinariat in Trient ab 1. Oktober 1922 ein kirchliches Darlehen von L. 15.000. Im Schuldschein wurde eine Verzinsung von 4,5 % festgeschrieben und zur Sicherheit des Kapitals, des Zinses und der Nebengebühren haftete jeder Schuldner, d. h. vor allem die Vorstandsmitglieder der Elektrizitäts-Gesellschaft St. Magdalena (Anton Pramsohler - Oberkantiol, Konrad Fischnaller - Tschanduier, Josef Klara - Venediger, Peter Obexer - Schlatschner, Josef Mantinger - Unterkantiolersohn, Alois Lambacher - Verlotter) „für seinen Anteil mit seinem ganzen Besitze“.
Ein weiteres zu beseitigendes Hindernis waren die auf vielen Grundparzellen lastenden Fischereirechte. So besaßen in Villnöß 1. auf Grund eines Kaufes aus dem Jahre 1811 und laut Vertrag aus dem Jahre 1913 ein Peter Markart, Platzer in Schrambach, Gemeinde Feldthurns, und 2. auf Grund eines Kaufvertrages aus dem Jahre 1857 und laut Vertrag aus dem Jahre 1915 Franz Staffler, Besitzer des Hotels „Greif“ in Bozen die Fischereirechte im Villnößerbach und in allen seinen Nebenbächen und Zuflüssen und in den Mühl- und Werkskanalbauten.
Aus dem „Summarischen Auszug“ aus dem Blatte ‚Alte Lasten’ aus der Grundbuchs-Einlage für Josef Klara - Venediger aus dem Jahre 1914 ist eine solche Festschreibung der Fischereirechte ersichtlich. Kurze Zeit später sind dann alle Fischereirechte auf Franz Staffler übergegangen. So musste von der Genossenschaft wegen der Schmälerung der Fischereirechte eine einmalige Zahlung und eine jährliche Pauschale bezahlt werden. Finanziell und rechtlich war der Weg für den Bau des neuen Kraftwerkes geebnet und bereits nach knapp einjähriger Bauzeit ging das neue Wasserkraftwerk in St. Magdalena Nr. 76 am Ostersamstag des Jahres 1922 in Betrieb. Es handelte sich um eine Francis-Turbine der Marke „Voith“ mit einem „Sachs“- Generator und einer Leistung von 75 kW Drehstrom, geliefert von der elektro-mechanischen Werkstätte David von Lutz aus Klausen.
Auch im Jahr 2004 war eine Bedingung für die Konzessionserteilung zum Bau des neuen Kraftwerkes Meleins die einvernehmliche Lösung mit den Besitzern der Fischereirechte. Heute ist der „Fischereiverein Brixen - Eisacktal“ Pächter der Rechte und bezieht jährlich eine entsprechende Entschädigung.